Gewinner des deutschen Schulpreises 2006!

LAUDATIO SCHULPREIS

Am 10. Dezember fuhr eine Delegation aus SchülerInnen, Eltern und MitarbeiterInnen nach Berlin und war gespannt, was da wohl auf unsere Schule zukommt. Die Spannung wurde dadurch erhöht, dass am Freitag zuvor verschiedene Medien aus Presse, Rundfunk und Fernsehen an der Schule waren oder sich telefonisch über die Arbeit an der Schule schlau machen wollten (nur nicht die Braunschweiger Zeitung). In Berlin angekommen haben wir uns gleich auf den Weg zum Sitz der Robert-Bosch-Stiftung gemacht. Dort trafen sich alle Schulen und die Jurymitglieder, um sich einander kennen zu lernen. Gleichzeitig wurde der Geburtstag von Frau Madelung, der Tochter von Robert Bosch und Geschäftsführerin der Heidehof-Stiftung, gefeiert. Freude kam unter den meisten Gästen auf, als angekündigt wurde, dass sich die SchulleiterInnen am Mon-tag schon um acht Uhr im ZDF Hauptstadtstudio einfinden sollten, damit die Maske genug Zeit habe. Und so ging es dann auch am Montag los. Während die anderen noch gemütlich Frühstück einnahmen, trafen sich die Schulleitungen im Studio. Kurz vor elf Uhr waren dann alle im Sendesaal, als der Bundespräsident eintraf. Zu Beginn der Sendung, war immer noch nicht klar, wer zu den Preisträgern gehören würde. Den Rest konnte man dann „live“ im Sender Phoenix mit verfolgen. Nach der Sendung bekamen wir unerwartete aber umso bedeutungsvollere Glückwünsche – von unserem Kultusminister, Herrn Busemann. Wir werden in Zukunft sehen, wie ernst die Glückwünsche gemeint waren. Natürlich freuen wir uns alle über den Preis. Allerdings werden sich einige fragen, weshalb die beiden Stiftungen mit den Medienpartnern Stern und ZDF ein solch großes „Medienspektakel“ vorgenommen haben. Dieser Preis ist wirklich etwas Besonderes. Auf breiter Ebene wird diskutiert, dass sich das deutsche Schulwesen ändern muss. Experten sind sich eigentlich auch im Klaren, wie – nur die Bildungspolitiker schaffen es nicht, eine vernünftige Bildungspolitik mit zukunftsweisenden Strukturen einzurichten. Daher nahmen die beiden Stiftungen die Sache in die Hand. Nach internationalen Kriterien – die Jury ist gegen jegliche Ideologie gefeit – wurden Schulen in ganz Deutschland gesucht, die sich auf den Weg gemacht haben, jungen Menschen eine zukunftsfähige Bildung zu vermitteln. Die nach den Kriterien Leistung, Umgang mit Vielfalt, Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schulklima, Schulleben und außerschuische Partner und Schule als lernende Institution prämierten Schulen sollen als Beispiel für alle Schulen in Deutschland hervorgehoben werden. Sie werden in den kommenden drei Jahren zusammen in einer neu gegründeten Schulakademie zusammenarbeiten und ihre Erfahrungen und ihr Wissen an interessierte Schulen weitergeben. Dass die prämierten Schulen allesamt integrierte Systeme sind (eine Grundschule und vier Gesamtschulen) ist unserer Meinung nach kein Zufall. Der Umgang mit SchülerInnen unter den genannten Qualitätskriterien kann nur erfolgreich sein, wenn man den einzelnen Menschen ernst nimmt und sich gegenseitig vertraut, Vielfalt als Chance sieht und wenn alle engagiert arbeiten und Freiräume zum Gestalten nutzen. Dass dies in einem System mit Selektion durch Schulformen und Sitzenbleiben gelingt, ist nur schwer zu glauben. Der Blick darf nicht dahin gehen, dass man SchülerInnen aussucht, die zu einer Schulform oder einem Jahrgang passen, sondern Schule muss zusammen mit den SchülerInnen daran arbeiten, dass sie sich bestmöglich entwickeln können. Wir gratulieren den anderen Preisträgern, besonders dem Hauptpreisträger, der Gundschule Kleine Kielstraße in Dortmund, und der Max-Brauer-Gesamtschule in Hamburg, der Jenaplanschule in Jena und der Gesamtschule Kassel-Waldau. Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit in der Schulakademie. Im Frühjahr des kommenden Jahres werden wir den Preis mit Ehemaligen und Freunden mit einem Frühlingsfest begehen.