Auf den Spuren von Kafka – Schüleraustausch mit Tschechien
15. März 2024Rückblick auf den Schnuppertag
7. Mai 2024Früh Aufstehen hieß es für den Wahlpflichtkurs 9 Französisch in der letzten Woche vor den Osterferien: unsere lange Reise in die Normandie begann bereits um 05:25 Uhr am Hauptbahnhof in BS. Die Fahrt, perfekt zwischen zwei Streikphasen der Bahn, verlief dann zum Glück reibungslos. Nach einem ersten „Paris-Schnuppern“ mit Wechsel der Bahnhöfe, Metro-Fahren und Umsteigen, kamen wir gegen 19 Uhr endlich in Caen in der Normandie an, wo uns die Gastfamilien herzlich begrüßten.
Gleich am nächsten Tag waren Kultur und Geschichte angesagt: ein Tagesausflug führte uns zusammen mit unseren Austauschpartner:innen ans Meer. Wir besuchten den berühmten Klosterberg Mont-Saint-Michel, ein UNESCO Kulturerbe. Seine Bucht ist Schauplatz der stärksten Gezeiten Europas und Ort spannender historischer Ereignisse.
Die französischen Schüler:innen führten uns vor Ort mit einem Rollenspiel, das sie auf Deutsch eingeübt hatten, in die historischen Begebenheiten rund um den Mont-Saint-Michel ein und Madame Debriouze erläuterte uns weitere Details dieser großartigen Anlage. Mit seiner hoch auf einem Gipfel gelegenen Abtei, den mittelalterlichen schmalen Gassen und unzähligen steilen Treppen bildete er für uns nicht nur einen pittoresken Hintergrund für zahlreiche Fotos und Storys, sondern stellte für viele auch eine besondere sportliche Herausforderung dar, die aber alle meisterhaft bewältigten.
Am Mittwoch und am Freitag besuchten wir am Vormittag den Unterricht unserer Partnerschule, dem Collège Simone Veil in Villers-Bocage, und wurden teilweise aktiv mit einbezogen. Beispielsweise stellte uns eine 6. Klasse im Englischunterricht Fragen, die wir auf Englisch beantworteten, oder in Deutsch unterstützten wir die französischen Partner:innen bei einer Gruppenaufgabe, in der sie berühmte Gemälde mit Sprechblasen mit deutschem Text verfremdeten. Auch in den Sportunterricht konnten sich einige von uns aktiv einbringen. In der Mensa gab es am Freitag ein gemeinsames Essen, so dass wir auch in Punkto „Schulessen“ kulturelle Vergleiche anstellen konnten. Ungewohnt war für uns auch die strenge Handyregelung in der Schule und auf den Ausflügen, an die wir uns ebenso halten mussten wie unsere französischen Partner:innen.
Ein Besuch des C.D.I (Centre de Documentation et d’Information = eine französische Mediathek) ermöglichte einigen Mutigen aus unserer Gruppe, vor einem Green Screen im kleinen Studio des Schulfernsehens des Collège mehrere Interviews aufzuzeichnen! Die Schüler-AG Veil-TV bat uns um Interviews über unsere Eindrücke von den ersten Tagen in Frankreich. Damit die französischen Schüler:innen beim Sehen des Beitrags ihre Deutschkenntnisse überprüfen können, sollten wir uns auf Deutsch interviewen. Ein Schüler aus unserem WPB hat Fragen und Antworten dann simultan ins Französische übersetzt.
Zwei weitere Ausflüge am Donnerstag und Freitag zu zentralen historischen Orten gaben uns weitere Einblicke in die normannische Geschichte: Die Stadt Bayeux beeindruckte uns mit seiner eindrucksvollen gotischen Kathedrale und der berühmten Weltkulturerbe-Stätte Tapisserie de Bayeux. Der 70 Meter lange Wandteppich aus dem 11. Jahrhundert ist quasi ein mittelalterlicher Comic, der die Geschichte der Eroberung Englands durch den Normannenherzog Wilhelm den Eroberer erzählt.
Die Tagesfahrt zu den Landungsstränden, also zu den Orten an der Küste der Normandie, an denen am 6. Juni 1944 die Landung der Westalliierten begann, ließ sowohl beim Anblick der Bunker und Befestigungsanlagen, als auch beim Besuch des amerikanischen und des deutschen Soldatenfriedhofs die neuere europäische Geschichte lebendig werden und hat alle tief berührt. Unserem Ausflug hatte sich der gesamte Abschlussjahrgang unserer Partnerschule angeschlossen, da der 2. Weltkrieg gerade Thema in ihrem GL- Unterricht ist. Die französischen Geschichtslehrer erläuterten vor Ort die historischen Ereignisse, und wir erfuhren sowohl auf Französich, als später auch übersetzt auf Deutsch, viel über die Operation D-Day, die sich in diesem Jahr zum 80. Mal jährt. Dass die Sonne, die in der Normandie nicht immer zu sehen ist, unser Picknick am Strand erwärmte und erhellte, machte diesen emotional sehr berührenden Tag für alle leichter.
Nach der Schule, an den Abenden und am Wochenende haben wir unsere Freizeit mit unsreren Austauschpartner:innen und ihren Familien verbracht. Alle haben sich sehr um uns gekümmert und es gab überall viel und lecker zu Essen.
Den Ferienbeginn erlebten wir ab Sonntagnachmittag dann in Paris! Unsere Jugendherberge lag sehr zentral und gleich am ersten Abend besuchten wir den Eiffelturm bei Nacht und auch den Hof des Louvre. Am nächsten Tag folgten weitere Sehenswürdigkeiten und vor allem Shopping in den tollen Geschäften auf der Rue de Rivoli und den Champs-Elysées, wo einige von uns sich in die Designergeschäfte von Louis Vuitton und Dior wagten. Die 1,5 Tage in der französischen Hauptstadt waren auf jeden Fall ein krönender Abschluss dieser Austauschfahrt.
Am Dienstag Vormittag ging es dann wieder zurück nach Braunschweig, wo uns unsere eigenen Familien am Abend wieder in Empfang nehmen konnten.
Angelika Bethke (Fachbereich Französisch)