
Lehrkräfte auf Erkundungstour in Guérande, Frankreich
1. Juni 2025
Oberbürgermeister Dr. Kornblum zu Besuch
2. Juni 2025Am Samstag, den 31. Mai 2025, fand in Braunschweig die Verlegung von vier neuen Stolpersteinen zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus statt. Schülerinnen und Schüler der IGS Franzsches Feld sowie Mitglieder der Sozialistischen Jugend – Die Falken gestalteten die Aktion aktiv mit und zeigten dabei eindrucksvoll, wie wichtig jugendliches Engagement für die Erinnerungskultur ist.
Die Verlegungen erfolgten an vier Orten in Braunschweig: Wilhelm-Bode-Straße 11, Jasperallee 81, Juliusstraße 17 und Goslarsche Straße 61. Dort wurden die persönlichen Schicksale von vier Menschen bleibend sichtbar gemacht, die Opfer nationalsozialistischer Gewalt wurden.
Die Schülerinnen und Schüler hatten zuvor über mehrere Monate hinweg intensiv recherchiert: Sie durchforsteten Archive, suchten nach Spuren der Vergangenheit und nahmen Kontakt zu Nachfahren der Opfer auf. Dieser persönliche Austausch war für viele Beteiligte besonders bewegend, denn es zeigte sich, wie sehr die Erinnerung an die Geschichte auch über Generationen hinweg verbindet. Mehr und mehr formte sich aus den übermittelten Lebensspuren eine greifbare Person. Einige der Nachkommen aus den USA oder England waren extra nach Braunschweig gekommen und bei der Verlegung anwesend. Sie zeigten sich vor allem dankbar für das Engagement und die Würdigung in der Stadt ihrer Vorfahren.
Bei der feierlichen Verlegung, bei der Günter Demnig, den Initiator des internationalen Stolperstein-Projekts, anwesend war, stellten die Schülerinnen und Schüler die erarbeiteten Lebensgeschichten der Opfer in kurzen Beiträgen vor. Sie machten damit deutlich, dass hinter jedem Namen auf den Messingtafeln ein Mensch mit einer einzigartigen Geschichte steht – eine Geschichte, die nicht vergessen werden darf.
Neben vielen interessierten Bürgerinnen und Bürgern nahmen auch die Bezirksbürgermeisterin, Sigrid Bauer als Vertreterinnen des Fördervereins „Stolpersteine für Braunschweig e.V.“ sowie Angehörige der Opfer teil. Die Leistungen unserer Schülerinnen und Schüler wurden von allen Rednerinnen und Rednern mit großer Anerkennung und herzlichem Beifall gewürdigt.
Für unsere Schule war dieses Projekt nicht nur ein Beitrag zur lokalen Erinnerungskultur, sondern auch ein lebendiger Geschichtsunterricht: Die Jugendlichen haben erfahren, dass Geschichte nicht nur gelernt, sondern aktiv gestaltet werden kann – und dass ihre Arbeit und ihr Engagement Spuren hinterlässt. Mit den Stolpersteinen, die nun dauerhaft an das Unrecht erinnern, haben sie ein starkes Zeichen gesetzt: Gegen das Vergessen – für Menschlichkeit, Verantwortung und Zivilcourage.
Jens Siebert (FBL GL)