Geschichte zum Anfassen – Geschichtskurs besucht Stadtarchiv Braunschweig
Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Erinnerungskultur ist der Grundkurs Geschichte nun in die zweite Phase seines aktuellen Projekts gestartet. Dabei stand ein spannender Besuch im Stadtarchiv Braunschweig auf dem Programm, bei dem die Schüler:innen ganz unmittelbar in Kontakt mit historischen Quellen treten konnten.
Im Zentrum des Projekts steht die Aufgabe, sogenannte „Ereignisorte“ in Braunschweig zu untersuchen – Orte, an denen sich während der Zeit des Nationalsozialismus konkrete historische Geschehnisse ereignet haben. Ziel ist es, diese Geschichten zu rekonstruieren, sie in den historischen Kontext einzuordnen und ihre erinnerungskulturelle Bedeutung sichtbar zu machen. Wo bislang keine Formen der Erinnerung vorhanden sind, sind die Schüler:innen aufgefordert, eigene Gedenkformen zu entwickeln.


Die gewählten Orte und Themen sind vielfältig und zeigen die große Bandbreite nationalsozialistischer Herrschaft in der Stadt Braunschweig. Beispiele sind beispielsweise das Entbindungsheim für „Ostarbeiterinnen“, im Kontext von Zwangsarbeit und der Rolle von Frauen, die nationalsozialistische Mustersiedlung in Lehndorf, unter dem Aspekt Wohnungsbau und Volksgemeinschaft sowie der Flughafen Waggum, betrachtet unter der Perspektive des „Mythos Fliegen“ im Dritten Reich.
Nach ersten Recherchen besuchte der Kurs das Stadtarchiv, wo die Schüler:innen vom Archivar Mark Oppalka herzlich empfangen und fachkundig durch die Bestände geführt wurden. Unterstützt von einem Praktikanten hatte das Archivteam bereits eine thematische Vorauswahl passender Materialien zusammengestellt. So konnten die Schüler:innen direkt mit der Auswertung originaler Quellen beginnen – eine besonders eindrucksvolle und praxisnahe Erfahrung.
Auch in den kommenden Wochen werden die Schüler:innen das Stadtarchiv als dezentralen Lernort nutzen können, um ihre Recherchen zu vertiefen und weiter an ihren Projekten zu arbeiten. Die Ergebnisse des Projekts sollen im Dezember im Rahmen einer öffentlichen Präsentation vorgestellt werden.
So wird Geschichte nicht nur gelernt – sondern erlebt und selbst gestaltet. Präsentation der Ergebnisse ist im Dezember.
Jens Siebert (Fachbereichsleitung GL)