5 Leben – Stolpersteine für Braunschweig

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18. März 2025
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Grundkurs Geschichte präsentiert seine Ergebnisse im „Roten Saal“ im Schloss

Ein Schuljahr lang hat sich der Grundkurs Geschichte sowohl theoretisch als auch praktisch mit dem Thema Erinnerungskultur auseinandergesetzt. Das, was wir aus der Vergangenheit als Geschichte erinnern, ist stets eine Konstruktion. Geschichte ist das, was wir aus historischen Hinterlassenschaften in der Gegenwart machen. Bei dieser Konstruktion spielt es eine Rolle, welche Absichten diejenigen verfolgen, die die Rekonstruktion vornehmen. „Wir formen aus der Vergangenheit Symbole für die Zukunft!“ – so lassen sich die theoretischen Erkenntnisse zusammenfassen.

Was dies praktisch bedeutet, haben die Schülerinnen und Schüler des Grundkurses am Beispiel des Stolpersteinprojekts ganz konkret erfahren. Ihre Aufgabe war es, das Schicksal von fünf Braunschweiger:innen zu recherchieren und zu rekonstruieren, die während der Zeit des Nationalsozialismus Ausgrenzung und Vernichtung erleiden mussten. Dazu gingen sie in Archive und nahmen Kontakt zu den Nachfahren auf. Bei der intensiven Auseinandersetzung mit dem Schicksal der Personen unter dem Unrechtsregime der Nazis wurde auch ein Bewusstsein für die Gegenwart stärker in den Fokus gerückt – inklusive der anhaltenden Provokationen von Rechtsaußen.

Am 25. Februar 2025 stellten die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse in einer sehr berührenden und eindrucksvollen Gedenkstunde im Roten Saal des Schlosses vor. Die Veranstaltung wurde musikalisch von Leonhard Drewes begleitet.

Die fünf porträtierten Personen:

  • Professor Alfred Salomon: Ein emeritierter und verdienter Lehrer des MK, der im Alter von 79 Jahren im berüchtigten Lager 21 zu Tode geprügelt wurde, weil er Jude war.
  • Anna Herzfeld: Sie entging ihrem Abtransport und ihrer Ermordung in Theresienstadt 1943 im Alter von 83 Jahren durch Suizid.
  • Alfred Kuttner: Er erkannte früh die Zeichen der Zeit und rettete sich nach Erlebnissen mit der Gestapo durch eine Flucht nach Israel und England. Später wurde er Schauspieler in der DDR.
  • Siegfried Lichtenstein: Während des Pogroms 1938 wurde er als „Aktionsjude“ nach Buchenwald verschleppt, danach enteignet und schließlich im Lager 21 bei Salzgitter brutal ermordet.
  • Erich Scheyer: Auch er wurde nach Buchenwald verschleppt, von den Nazis systematisch beraubt und konnte schließlich nach England flüchten. Dort gelang es ihm, wieder Fuß zu fassen und ein erfolgreicher Geschäftsmann zu werden.

(Hier mehr Informationen: Stolpersteine für Braunschweig)

Am 31. Mai 2025 um 12:00 Uhr werden die Stolpersteine im Beisein des Künstlers Gunter Demnig in Braunschweig verlegt.

Jens Siebert (Fachbereichsleitung GL)