KI im Deutschunterricht – Fünf Wochen Neuroflash

Gelungene Weihnachtsüberraschung im Seniorenheim
6. Januar 2025
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Wir sind Miri und Tilda aus dem neunten Jahrgang. Mit unserem Deutschkurs testeten wir fünf Wochen lang die KI „Neuroflash“ im Unterricht. Diese DSGVO-konforme KI basiert auf OpenAI (ChatGTP) und richtet sich vor allem an Nutzer aus dem Bereich des Marketings. Besonders an Neuroflash sind Werkzeuge zum Überarbeiten und Erstellen von Texten. Im Gegensatz zu ChatGTP erzeugt Neuroflash deutsche Texte ohne einen Umweg über die englische Sprache. Zur Vorbereitung der Testphase informierten wir uns über die Funktionsweise von KI und formulierten unsere Erwartungen in einem Fragebogen. Wir nutzten die KI sowohl für den Unterricht als auch für eigene Experimente.

Zum Beispiel haben wir uns ein Pasta-Rezept von der KI geben lassen, welches wir dann auch nachgekocht haben. Die Käse-Sahne-Pasta hat uns gut geschmeckt. Zwar mussten wir es ein wenig nachwürzen. Natürlich mag jeder seine Pasta anders, aber wir finden, dass es ein sehr gutes Rezept war, welches wir noch einmal kochen werden.

Wir haben außerdem Bilder erstellt, die sehr gut aussahen. Viele andere KIs haben Probleme mit der Darstellung von Händen, Fingern, Ohren und Augen. Bei Neuroflash traten diese Probleme weniger auf. Allerdings fiel uns auf, dass die KI Schwierigkeiten hat, Bilder von Menschen unterschiedlicher Hautfarbe oder unterschiedlichen Alters zu generieren. Wenn man eine junge Frau neben einem alten Mann darstellen wollte, hatten beide oft ein ähnliches Alter. Wir erfuhren, dass dies mit den Trainingsdaten der KI zusammenhängt. Da Bilder im Internet oft Menschen gleicher Hautfarbe und gleichen Alters zeigen, generiert die KI auch solche Bilder.

Abbildung erstellt mit Neuroflash

Im Unterricht konzentrierten wir uns zunächst auf das Schreiben eines Prompts zur Erstellung oder Überarbeitung von Texten. Wir stellten fest, dass es nicht ausreicht, der KI einfach zu schreiben, sie solle eine Inhaltsangabe zu einem bestimmten Text schreiben. Solche Ergebnisse waren unbefriedigend, da unsere eigenen Texte deutlich besser waren. Schließlich gestalteten wir den Prompt so, dass wir die Aufgabenstellung, den Originaltext, die Bewertungskriterien und einen eigenen Text kombinierten und die KI anschließend um Tipps baten. Diese Tipps waren hilfreich, wurden jedoch mit vielen Fachbegriffen ausgegeben, was dazu führte, dass viele von uns die Bedeutung dieser Begriffe nachfragen mussten.

Am Ende der Testphase überprüften wir, ob die KI auch gute individuelle Übungsaufgaben erstellen kann, wie zum Beispiel 50 Übungssätze zur Kommasetzung bei Haupt- und Nebensätzen. Wir probierten dies aus und stellten fest, dass die Ergebnisse je nach Formulierung des Prompts gut funktionierten. Es war wichtig, der KI mitzuteilen, dass die Kommata in den Übungssätzen zunächst weggelassen werden sollten. Wir lernten daraus, dass es entscheidend ist, den Prompt informativ und genau zu formulieren, damit die KI gute Ergebnisse liefern kann.

Falls wir künftig häufiger im Unterricht mit KI arbeiten, wissen wir nun, dass die Qualität des Prompts direkt die Qualität des Ergebnisses beeinflusst.

Unsere Klasse fand es interessant, auf diese Weise mit einer KI im Unterricht zu arbeiten, da KI oft nur zur Arbeitserleichterung genutzt wird, was von den Lehrkräften kritisiert wird. So konnten wir den Unterricht einmal anders erleben und viel Neues darüber lernen, wie man mit KI arbeitet und was Neuroflash von anderen KI-Modellen unterscheidet. Allerdings würden die meisten von uns nicht weiter im Unterricht mit KI arbeiten wollen, da es anspruchsvoll ist und nicht alle die KI wie vorgesehen nutzen würden. Die KI ist sehr leistungsfähig, sie kann Bilder generieren, Texte erstellen und korrigieren, kostet jedoch einen größeren Betrag, den die meisten aus unserer Klasse nicht selbst bezahlen könnten.

Hier ein Beitrag unseres Deutschlehrers Herrn Sauerland:

Die Frage, ob KI in der Schule eingesetzt werden soll, stellt sich meines Erachtens nicht, da Schüler:innen ohnehin darauf zurückgreifen. Vielmehr geht es darum, wie mit KI gearbeitet werden kann. Schüler:innen müssen den Umgang mit KI beherrschen, sonst – das zeigen erste Studien – kann sie den Lernerfolg behindern. Es gilt, KI so einzusetzen, dass Schüler:innen die Technik verstehen, anwenden und davon profitieren. KI ist in meinen Augen als ein weiteres Werkzeug in einem großen Werkzeugkasten aus analogen und digitalen Werkzeugen zu verstehen.

In den letzten zwei Jahren sind viele verschiedene KI-Systeme erschienen, was es Schulen und Lehrern erschwert, den Überblick zu behalten und Neues auszuprobieren. Hinzu kommt, dass KI-Abonnements für Schulen teuer sind, was das Testen verschiedener Systeme erschwert. Neuroflash fiel mir auf, weil es den Fokus stärker auf die deutsche Sprache legt. Umso mehr freute ich mich, dass wir die KI fünf Wochen kostenlos testen konnten. Mir war wichtig, den Schüler:innen die Grundlagen der Prompt-Gestaltung zu vermitteln. Zudem interessierte mich, ob die KI hilfreiche Tipps geben kann. Im Deutschkurs tasteten wir uns mit einem Prompt schrittweise heran. Wir stellten fest, dass die Ergebnisse besser waren, wenn die Schüler:innen einen eigenen Text als Grundlage verfassten und nach Tipps fragten, statt ihn einfach überarbeiten zu lassen. Erstaunlich war, dass die KI bei den Tipps stark auf Fachbegriffe setzt, was es den Schüler:innen nicht leicht macht. Es wurde deutlich, dass man sich selbst gut auskennen muss, um die KI sinnvoll zu nutzen. Man muss die Ergebnisse der KI nämlich bewerten können. Dann kann sie beim Überarbeiten von Texten im Deutschunterricht eine große Hilfe sein. Vielen Dank an das Neuroflash-Team für diesen Einblick!

Wir bedanken uns vielmals bei dem Neuroflash-Team, welches uns die Chance gegeben hat, fünf Wochen die KI kostenlos testen zu dürfen – eine bereichernde und aufschlussreiche Erfahrung. 

Tilda Kurczveil, Miriam Steege (Schülerinnen des 9. Jahrgangs) und Benjamin Sauerland (Deutschlehrer)